
Ratten
Info
An dieser Stelle wollen wir euch Tipps geben und aufklären:
über eine artgerechte Rattenhaltung:
Entscheidungshilfe bei der Frage: „Sind Ratten die passenden Haustiere für mich?“
Vermittlungshilfe
Unterstützung und Beratung bei Integrationen (ggf. auch vor Ort)
Geschlechterbestimmung bei Babys und erwachsenen Ratten
Hilfe bei Einfangaktionen
Urlaubsbetreuung bei privat (abhängig vom aktuellen Zeit- und Platzangebot)
…und natürlich wollen wir euch hier Vereine vorstellen die dies alles möglich machen mit unermüdlichem Einsatz.
Zur Verfügung gestellt hat uns die Informationen die Rattenhilfe Nordwest e.V., weitere Informationen über den Verein erhaltet ihr hier bei uns oder direkt auf der Website der Rattenhilfe Nordwest.
Ratte gefunden oder entlaufen?
Was tun, wenn ihr eine Ratte gefunden habt, oder eure Ratte entlaufen ist. Benötigt ihr Ärtzlichen Rat?
Wir stellen euch hier viele Vereine in eurer Nähe vor, nutzt dafür unsere Umkreissuche, klickt auf Vereine in Eurer Nähe (siehe unten) oder meldet euch bei uns, wir versuchen euch schnellst möglich entsprechend Hilfe zu vermitteln.
Vereine in Eurer Nähe:
Allgemeines:
Die Ratten, die wir als Haustiere kennen, werden Farbratten (lat.: Rattus norvegicus domesticus) genannt und stammen von den Wanderratten (lat.: Rattus norvergicus) ab, die bereits im 20. Jahrhundert domestiziert wurden. Die Hausratte (lat.: Rattus rattus) hingegen ist kein Haustier, sondern neben der Wanderratte eine weitere wilde Art in der Gattung der Ratten. Sowohl die Wander- als auch die Farbratten sind Rudeltiere, die mind. zu dritt gehalten werden müssen. Eine Einzel- oder Paarhaltung führt zu psychischen und physischen Schäden, weswegen sogar die Ratten im Labor in Gruppen gehalten werden, weil einzeln gehaltene Tiere Depressionen und eine daraus resultierende veränderte Gehirnchemie aufweisen, die bei Medikamentenstudien zu verfälschten Ergebnissen führt. Die Lebenserwartung von Farbratten beträgt 2-3 Jahre.
Ein ganz wichtiger fundamentaler Unterschied zwischen der Farb- und Wanderratte ist die Toleranz gegenüber Umweltbedingungen. Die Domestikation fand überwiegend unter Laborbedingungen statt (20 °C, kein Wind/Luftzug, keine direkte Sonne, kaum belastet mit Krankheitserregern und Parasiten). Deswegen sollten die Bedingungen im Zuhause der Farbratten zu ihren Ansprüchen passen, damit Krankheiten (Schnupfen, Augenschäden, parasitäre Erkrankungen) vermieden werden – v.a. gehören Farbratten nicht nach draußen und/oder in den Garten – auch nicht in einem Freilaufgehege oder auf der Schulter! Hierbei spielt auch noch die Gefahr, dass die Ratten sich erschrecken und von der Schulter springen, eine große Rolle, denn Ratten sind neophobe Beutetiere, die sich in einer ungewohnten Umgebung leicht erschrecken. In der freien Wildbahn überleben Farbratten nicht bzw. nicht lange und sterben i.d.R. nach kurzer Zeit.
Es gibt Farbratten in verschiedenen Farben (albino/weiß, schwarz, braun, grau, beige), Zeichnungen (Hooded, Husky, Berkshire), Augenfarben (rot, schwarz, dunkelrot, pink) und mit verschiedenen Ohrenformen. Leider legen Züchter oftmals nur Wert auf das Äußere, sodass einige Qualzuchten der Farbratte existieren. Was die Zahmheit und Gesundheit angeht, stehen die Ratten aus dem Tierschutz den Tieren vom Züchter in keinster Weise nach.
Ratten sind omnivor, d.h. sie sind Allesfresser. Allerdings bedeutet das nicht, dass sie alles fressen dürfen – sie benötigen ein dauerhaft zur Verfügung stehendes ausgewogenes Trockenfutter aus Saaten sowie täglich Gemüse und ab und zu etwas Obst und tierisches Eiweiß. Süßigkeiten oder altes Brot sind nichts für Ratten und können zu Erkrankungen führen.
Obwohl sich immer noch das Gerücht hält, dass Ratten Krankheisüberträger seien, ist das so nicht richtig. Natürlich können sowohl wilde als auch domestizierte Farbratten Parasiten haben, die in seltenen Fällen auf den Menschen übertragbar sind, jedoch sind die allermeisten Parasiten sehr artspezifisch und völlig ungefährlich für den Menschen. Viel wahrscheinlicher steckt man sich bei anderen Menschen z.B. in öffentlichen Gebäuden und Krankenhäusern mit multiresistenten Bakterienstämmen an, als dass irgendwas humanpathogenes von einer Ratte oder einem Hund auf den Menschen übertragen wird. Als Vorsichtsmaßnahme vermitteln wir nur Ratten, von denen eine negative Kotprobe vorliegt. V.a. bei Tieren aus Beschlagnahmungen/schlechter Haltung, die unter schlechten hygienischen Bedingungen leben mussten, ist das Risiko höher, dass die Tiere ungebetene Gäste mitbringen. Daher werden entsprechende Hygienemaßnahmen ergriffen bis der Kot der Tiere negativ getestet wurde. Das gilt jedoch nicht nur für Ratten, sondern ebenso für Hunde, Katzen, Vögel und alle weiteren Tiere. Jeder von uns weiß, dass sich auch unter Menschen Krankheiten schnell ausbreiten, wenn diese unter schlechten Bedingungen leben müssen. Und so wie es den Menschen im Dreck nicht gut geht, so geht es auch den Tieren inkl. Ratten nicht im gut im Dreck: Ratten sind sehr reinliche Tiere, die sich unglaublich oft putzen und sogar ihr Geschäft in Toiletten verrichten, sofern man diese anbietet.
Die aktiven Phasen der Ratten sind hauptsächlich in der Dämmerung und nachts. Wer bei Geräuschen durch Rangeleien oder Trinken an einer Nippeltränke nicht gut schlafen kann, sollte den Rattenkäfig also nicht ins Schlafzimmer stellen. Dennoch passen sich Ratten an den Rhythmus ihrer Menschen an: wenn es immer schon um 17 Uhr Auslauf gibt, dann stehen die klugen Fellnasen auch pünktlich um 17 Uhr am Gitter und möchten raus.
Für Kinder sind Farbratten wahrscheinlich die Nager, die am besten geeignet sind, denn anders als Meerschweinchen oder Kaninchen, Hamster oder Mäuse, können Farbratten so zahm werden, dass sie den Kontakt zum Menschen aktiv suchen und sich v.a. auch gerne greifen lassen. Es sind keine reinen Beobachtungstiere und man kann sich mit ihnen beschäftigen, mit ihnen spielen und kuscheln. Wobei die meisten jungen Ratten allerdings noch keine Lust auf Kuscheln haben – die brauchen Action und möchten die Gegend erkunden und auf ihren Menschen rumklettern.
Ernährung
Egal, ob Hund, Katze, Ratte oder Mensch – die Ernährung spielt eine große Rolle. Eine schlechte/falsche/nicht artgerechte Ernährung führt unweigerlich früher oder später zu gesundheitlichen Problemen. Wenn uns Menschen Nährstoffe fehlen oder wir zu viel von etwas zu uns nehmen, geht es uns schlecht und wir gehen zum Arzt. Durch zig verschiedene diagnostische Möglichkeiten können bestimmte Mängel oder Überdosierungen ausfindig gemacht werden und wir können darauf reagieren. Außerdem wissen wir doch eigentlich auch, was gut für uns ist – was wir täglich brauchen und was wir in Maßen genießen sollten. Wir wissen, dass wir täglich Gemüse essen sollten, nicht so viel Zucker, nicht so viel Fett, nicht so viel Fleisch. Wir wissen, dass künstliche Geschmacksverstärker und zu viel Salz nicht gut sind. Und was ist mit der Ratte? Sie weiß leider nicht, was gut und was schelcht für sie ist. Sie weiß nicht, dass altes Brot zu Bauchweh führt. Sie weiß nicht, dass sie jeden Tag frisches Gemüse braucht und kann es sich nicht selbst holen. Sie weiß nicht, dass ganz viel getrocknetes Gemüse wegen des sehr hohen Mineraliengehaltes letztendlich sogar zum Tod führen kann – es ist doch so lecker! Zum Glück hat die Ratte, wenn sie als Haustier gehalten wird, aber ihren Menschen, der ihr das zu essen geben kann, was sie braucht, und ihr das verwehrt, was ihr schadet. Es ist wichtig, sich darüber Gedanken zu machen, was den Ratten schadet, denn sie kann es uns nicht sagen, wenn es ihr schlecht geht, und zeigt es uns nicht. Ratten sind Beutetiere, die keine Schwäche zeigen bzw. erst, wenn es ihnen schon sehr schlecht geht, und auch die diagnostischen Möglichkeiten fehlen, um eine Mangelerscheinung oder Überdosierung eindeutig zu identifizieren. Da kann man sich aber auf die jahrelangen Erfahrungsberichte und Erkenntnisse aus der Wissenschaft verlassen.
Trockenfutter
Ein artgerechtes und ausgewogenes Trockenfutter muss den Ratten 24 h am Tag zur Verfügung stehen. Leider sind die meisten im Handel erhältlichen Fertigfuttermischungen für Ratten denkbar ungeeignet. Die einzigen beiden Sorten, die wirklich empfehlenswert sind, sind das Tima Rattima und Vilmie (beide nur online erhältlich). Diese Sorten enthalten alles an Nährstoffen, was Ratten brauchen und auch nicht zu viel davon. Getrocknetes Gemüse und getrocknete Kräuter/Blüten gehören nicht ins Rattenfutter, da der extrem hohe Mineraliengehalt bzw. eine dauerhaft zu hohe Mineralienzufuhr zu Ablagerungen in den Harnwegen führen kann, welche im schlimmsten Fall auch ein Nierenversagen mit sich ziehen können. (Diese Information resultiert aus dem Vergleich der üblicherweise im Handel erhältlichen Fertigfuttersorten mit den Nahrungsansprüchen der Ratte anhand von Fachliteratur und der Betrachtung der toxischen Werte bestimmter Stoffe.)
Möchte man es ganz optimal gestalten, kann man das Trockenfutter auch selbst mischen. Allerdings ist es wenig zielführend, einfach irgendwelche Zutaten zusammen zu mischen, denn damit wäre nicht gewährleistet, dass die Ratten wirklich alles an Nährstoffen bekommen, was sie benötigen.
Hier werden zwei Rezepte vorgestellt, die anhand von Fachliteratur errechnet wurden. Körner können auch durch Flocken ersetzt werden. Die analytischen Bestandteile findet ihr auf der Infoseite der Notrattenhilfe Bielefeld und Umgebung unter dem Punkt „Ernährung“. http://www.info.notrattenhilfe.de
Wer Probleme mit den Angaben in % hat: wenn man 10 kg / 10000 g insgesamt mischen möchte, dann bedeuten beispielsweise 7 % Buchweizen 700 g Buchweizen und 15 % Hafer bedeuten 1500 g / 1.5 kg Hafer. Anders erklärt: 7 % bedeutet nichts anderes als „7 von 100“:
- bei 100 g sind 7 % 7 g
- bei 1000 g (1 kg) sind 7 % 70 g
- bei 10000 g (10 kg) sind 7 % 700 g
Bielefelder Rattenfutter
4 % Sonnenblumenkerne
5 % Rosinen
5 % Mais
5 % Mohn
5 % Hanfsamen
7 % Buchweizen
9 % Dinkel
15 % Weizen
15 % Roggen
15 % Hafer
15 % Reis
Tanjas Rattenfutter
2 % Sonnenblumenkerne
3 % Mohn
4 % Hanfsamen
5 % Rosinen
5 % Soja
5 % Sesam
5 % Mais
7 % Hafer
7 % Buchweizen
12 % Reis
15 % Dinkel
15 % Roggen
15 % Weizen
Gemüse / Obst / Kräuter
Zusätzlich zum Trockenfutter gehört Gemüse auf den täglichen Speiseplan. Hin und wieder auch etwas Obst und frische Kräuter. Beispielsweise können gefüttert werden: Gurke, Zucchini, Speisekürbis, Tomate, Paprika, Möhren, Pastinake, Petersilienwurzel, Mais, Chicorée, Eisbergsalat, Feldsalat, Fenchel (gekocht), Sellerie, Steckrübe, Kohlrabi, Brokkoli (Kohl langsam anfüttern und nur wenig geben), Apfel, Birne, Melone, Mango, Banane. Ein ausführlichere Liste findet ihr unter: http://www.info.notrattenhilfe.de
No Gos
- altes Brot (Backtriebmittel und Salz sind schädlich)
- Süßigkeiten (schlecht verdaulich, unnatürlich hoher Zuckergehalt)
- sehr säurehaltige Lebensmittel
- Käse oder andere Produkte in Salzlake (Salz ist schon in relativ kleinen Mengen schädlich)
- laktosehaltige Produkte (i.d.R sind alle erwachsenen Säugetiere laktoseintolerant, weswegen Laktose zu Magen-Darm-Beschwerden führt; die Laktosetoleranz beim Menschen resultiert aus einer Mutation, die sich als Vorteil erwiesen hat)
- Zwiebelgewächse
- Zitrusfrüchte
- rohe Kartoffeln, rohe Hülsenfrüchte
- Kastanien
- Kerne/Steine von z.B. Apfel, Birne, Kirsche, Mango
Im Zweifel lieber nicht füttern, um den Tieren nicht versehentlich zu schaden.
… zum Thema Salz
Dass Salz tatsächlich so schädlich ist, kann sogar in einer offiziellen chemischen Datenbank nachgelesen werden. So liegt der LD50 (Dosis, bei der 50% der Tiere gestorben sind) für Natriumchlorid/Kochsalz bei Ratten bei 3g/kg Körpergewicht (Quelle: http://gestis.itrust.de). Für ein ausgewachsenes Weibchen (333 g Körpergewicht) heißt das, dass schon 1 g Kochsalz mit 50 %iger Wahrscheinlichkeit tödlich ist.
Auslauf, Einrichtung, Käfig und Integration
an dieser Stelle möchten wir euch direkt an die „Profis“ weiterleiten, hier findet ihr viele viele weitere Informationen:

